Die Kontroverse um den Videobeweis flammt in der 3. Liga erneut auf. Auslöser ist das 2:2 zwischen Hansa Rostock und Alemannia Aachen, das wegen zweier umstrittener Entscheidungen den Unmut beider Lager, vor allem der Alemannia, befeuerte. Hansas Coach Daniel Brinkmann nimmt Stellung, bleibt dabei jedoch ambivalent: Einerseits erkennt er den Nutzen in „ganz klaren Situationen“, andererseits vermisst er den Spielfluss und die Emotionen „wie früher“.
Zündstoff nach dem 2:2: Platzverweis und Elfmeter
Aus Aachener Perspektive waren zwei Szenen entscheidend: ein früher Platzverweis nach Handspiel sowie ein Strafstoß kurz vor der Pause. Im Nachgang wurden beide Entscheidungen als überzogen beziehungsweise fehlerhaft bewertet. Der Frust beim Traditionsklub war entsprechend groß, ein weiterer Funke für die VAR-Diskussion in der 3. Liga.
Brinkmanns Perspektive: Profiteur – und doch skeptisch
Auch Rostock kennt die andere Seite. Bereits Ende September, nach dem 1:1 gegen den TSV Havelse, kritisierte Daniel Brinkmann eine Serie strittiger Entscheidungen gegen seine Mannschaft. Dieses Mal räumt der 39-Jährige ein, dass Hansa von den Pfiffen profitiert habe, und ordnet die strittigen Szenen als Entscheidungen ein, „die man so nicht treffen darf“, unabhängig davon, wen sie begünstigen. Gleichzeitig betont er seine Vorliebe für Fußball „wie früher“, ohne ständige Unterbrechungen.
Pro & Contra VAR in der 3. Liga
Aachens Trainer Mersad Selimbegovic argumentiert deutlich pro VAR: mehr Fairness, mehr Unterstützung für die Unparteiischen. Brinkmann bleibt hin- und hergerissen, kann sich aber einen Kompromiss vorstellen: Eingriffe nur dann, wenn die Beweislage eindeutig ist, also eben in „ganz klaren Situationen“.
Infrastruktur-Frage bremst die Einführung
Praktisch bleibt die Gretchenfrage, ob alle Drittliga-Stadien die erforderliche Technik bereitstellen können. Genau dieser Punkt zieht die Diskussion regelmäßig in die Länge und macht eine flächendeckende Lösung in der 3. Liga komplex.
Sportliche Lage: Serie hält – und ein knackiges Restprogramm
Trotz aller Emotionen bleibt Hansa Rostock stabil: Die Mannschaft ist seit acht Spielen ungeschlagen. Bis Weihnachten warten mit dem Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart II und dem Heimspiel gegen den 1. FC Saarbrücken noch zwei Prüfsteine. Mit einem starken Finish könnte der Blick tatsächlich noch in Richtung Spitzengruppe gehen und die VAR-Frage wäre für Hansa vorerst sekundär.
