Nach dem 2:1-Auswärtssieg des TSV 1860 München in der 3. Liga gegen den FC Ingolstadt eskalierte die Situation erneut auf der Rückreise im Regionalverkehr. Im Regionalzug RB 16 hinterließen Teile der Anhängerschaft massive Verunreinigungen und Beschädigungen. Die Bundespolizei erkennt ein wiederkehrendes Muster und weist darauf hin, dass Bayern-Fans zuletzt „nicht aufgefallen“ seien.
Der Vorfall nach dem Ingolstadt-Spiel
Wände, Türen, Fenster, Sitze, Tische und sogar die Decke: Der Innenraum des RB 16 wurde großflächig mit blauer, wasserfester Farbe beschmiert. Hinzu kommen Aufkleber und leere Flaschen. Die Bundespolizei schätzt den Schaden auf mehrere tausend Euro. Bereits auf der Hinfahrt war ein weiterer Zug in Mitleidenschaft gezogen worden, wobei sich die Schadenssumme auf rund 500 Euro beläuft.
Bundespolizei sieht Serie – Schwerpunkt bei 1860
Sprecherin Sina Dietsch zufolge gab es in der Saison 2025/26 bereits vier ähnliche Fälle, in der Vorsaison waren es sieben. Dabei handelt es sich überwiegend um Sachbeschädigungen und massive Verunreinigungen, vereinzelt auch um Körperverletzungen. Die größten Verwüstungen gingen zuletzt regelmäßig von Fans des TSV 1860 aus. Die Anhängerschaft des FC Bayern sei hingegen in jüngerer Zeit mit größeren Sachbeschädigungen „nicht aufgefallen”.
Bahn: Millionenbelastung und lange Ausfälle
Laut der Bahn entstehen durch solche Aussetzer jährlich bundesweit Schäden von rund zwei Millionen Euro. Häufig betroffen sind: Graffiti innen wie außen, Schmierereien, Aufkleber, herausgetretene Scheiben und aufgeschlitzte Sitze. Die Folge sind Reparaturzeiten von „im Schnitt zehn Tagen“ – Wagen, die anderswo im dichten Liga3-Verkehr fehlen. Die Bahn trägt zunächst die Kosten, behält sich aber Regressansprüche vor.
Reaktionen von Verein und Einsatzkonzept der Polizei
Der TSV 1860 München verzichtete auf eine detaillierte Stellungnahme und teilte mit, man sei intern „im Austausch“ und sammele alle nötigen Informationen. Die Bundespolizei erläuterte, dass sie auf Basis von Gefährdungsbewertungen plane und die Begleitung vollständiger Zugketten kaum leistbar sei. Priorität hätten Begegnungen verfeindeter Szenen an Knotenbahnhöfen. Begleitmaßnahmen seien nur bei konkreten Lageerkenntnissen möglich, wie etwa beim Gastspiel der Löwen in Mannheim am 25. Oktober.
Bei bekannten Straftaten vor Ankunft wird grundsätzlich eingeschritten, inklusive Identitätsfeststellungen, wie kürzlich in Memmingen oder bei der Anreise zahlreicher Cottbus-Fans ohne Ticket. Im aktuellen Fall erschwerte die fehlende Videoüberwachung im RB 16 die spätere Auswertung.
