Das Pokalduell zwischen Rot-Weiss Essen und Borussia Dortmund sorgt auch Tage später noch für Schlagzeilen, allerdings nicht nur wegen des Ergebnisses. Im Mittelpunkt steht Essens Offensivspieler Kelsey Owusu, der mit einem harten Foul gegen BVB-Profi Yan Couto auffiel. Nach der Aktion wurde der 21-Jährige in den sozialen Medien massiv beleidigt, teils mit rassistischem Hintergrund.
Koschinat: „Niederträchtig und völlig unangemessen“
RWE-Trainer Uwe Koschinat sprach in der Pressekonferenz klare Worte. Zwar bezeichnete er das Einsteigen seines Spielers als „unverzeihlich“, stellte aber zugleich klar, dass rassistische Hetze jegliche Grenze überschreite: „Ich finde das so niederträchtig, was teilweise für Kommentare auf Menschen einprasseln. Das ist völlig unangemessen. Kelsey ist ein junger Mann, ich habe ihm gesagt, dass er nicht auf Vollidioten hören soll.“
Koschinat unterstreicht, dass das harte Foul von Owusu allein sportlich zu kritisieren sei, jedoch nichts mit dessen Herkunft oder Hautfarbe zu tun habe.
Kovac mahnt zur Deeskalation
Auch BVB-Trainer Niko Kovac stellte sich vor den jungen Essener. „So ein Foul macht keiner mit Absicht“, erklärte der Dortmunder Coach, der die Szene zuvor noch als „Anschlag“ bezeichnet hatte. Gleichzeitig warnte er: „Es kann nicht sein, dass irgendwo irgendjemand rassistische Kommentare Richtung dieses Spielers schickt. Das gehört sich nicht, das sollte tunlichst unterlassen werden.“
Owusu selbst hatte nach der Partie in der Dortmunder Kabine das persönliche Gespräch gesucht und sich bei Couto entschuldigt.
Rassistische Vorfälle im Pokal häufen sich
Die Hetze gegen Owusu ist kein Einzelfall. Auch an anderen Spielorten kam es zu erschreckenden Szenen:
- Schalkes Christopher Antwi-Adjei wurde beim Gastspiel in Leipzig mit dem „N-Wort“ beleidigt.
- Ein Auswechselspieler des 1. FC Kaiserslautern war beim klaren Sieg in Potsdam Zielscheibe rassistischer Angriffe.
- Mainz-Profi Nadiem Amiri veröffentlichte nach seinem Siegtor in Dresden eine rassistische Hassbotschaft, die er über Social Media erhalten hatte.
Initiative Roots fordert Konsequenzen
Die Anti-Rassismus-Initiative Roots kritisierte die bisherigen Reaktionen von DFB und DFL als unzureichend. Präsident Otto Addo sagte: „Seit Jahren erleben wir dasselbe Muster: ein Vorfall, dann Relativierung, dann Schweigen. Rassismus im Fußball ist kein Randphänomen, er ist systemisch. Anti-Rassismus muss endlich zur Chefsache erklärt werden.“
Roots-Vize Younis Kamil warnte zudem, dass die Zahl der Vorfälle eher steige als abnehmen, ein alarmierendes Signal für den deutschen Fußball.