Fahnenklau bei Aue-Ultras: Verein schweigt – schwere Konsequenzen in der Fanszene möglich

Nach dem Heimspiel des FC Erzgebirge Aue gegen den VfB Stuttgart II kam es am Sonntagabend zu einem folgenschweren Vorfall: Wie in Ultra-Kreisen kolportiert wird, wurden führende Mitglieder der Aue-Ultras überfallen und mehrere Zaunfahnen entwendet. Der Drittligist hat intern Kenntnis vom Vorgang, äußert sich öffentlich jedoch nicht, um die eigene aktive Fanszene nicht zu gefährden. In der Szene gilt der Verlust von Bannern als Super-GAU.

Was laut Szenekreisen passiert ist

Nach übereinstimmenden Berichten wurden die Führungsgruppen der Auer Ultras unmittelbar nach der Partie attackiert. Dabei sollen mehrere zentrale Banner abhandengekommen sein, darunter jene der Erzbrigade, von Fialova Sbor und der Brigadejugend. Dass Zaunfahnen geklaut wurden, hat in Ultra-Milieus weitreichende Bedeutung, da Fahnen als Identität stiftendes Kernsymbol gelten.

Reaktion des Vereins

Auf Nachfrage von „TAG24“ bestätigte Aues Pressesprecher Lars Töffling, dass der Vorfall dem Klub bekannt ist. Öffentlich will sich der „Kumpelverein“ jedoch nicht äußern, da die Angelegenheit vorrangig die aktive Fanszene betreffe. Aus Vereinskreisen heißt es, mögliche Konsequenzen würden innerhalb der Szene diskutiert, ein übliches Vorgehen bei derart sensiblen Vorfällen.

Warum Fahnenklau als Worst Case gilt

Ein gestohlenes Banner wird in der Fanszene als größtmögliche Blamage gewertet. Immer wieder lösten sich Ultragruppen nach solchen Ereignissen sogar auf. Ein prominentes Beispiel: 2017 beendeten die beiden Chemnitzer-Gruppen “Ultra’ Bande Karl-Marx-Stadt” und “Contra Cultura Chemnitz” ihre Aktivitäten nach ähnlichen Vorfällen. Solche Schritte zeigen, wie tiefgreifend die Folgen für Reputation und Zusammenhalt einer Gruppe sein können.

Weitere Vorfälle rund um Aue in dieser Saison

Der jüngste Fahnenklau steht nicht isoliert:

  • Im Anschluss an das Auswärtsspiel bei Energie Cottbus wurden Mitte September Aue-Anhänger nahe der A13-Abfahrt Thiendorf attackiert, Fanutensilien wurden entwendet; mehrere Personen erlitten leichte Verletzungen.
  • Ende September gab es zudem einen Angriff auf Auswärtsfahrer in Aachen. Betroffen waren ein Kleinbus und ein Auto.
  • Bereits im Juni sollen Chaoten aus dem Auer Spektrum Gästefans bei einem B-Junioren-Spiel zwischen Erzgebirge Aue und dem FSV Zwickau überfallen haben.
  • Im September folgte eine groß angelegte Polizei-Razzia: In enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Chemnitz durchsuchten 250 Beamte 43 Objekte im Erzgebirgskreis und im Landkreis Zwickau.

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