Beim Drittliga-Duell zwischen dem 1. FC Saarbrücken und Rot-Weiss Essen (3:2 für RWE) am vergangenen Wochenende, begleiteten rund 1.500 Auswärtsfans ihr Team in den Ludwigspark. Während die Landespolizeidirektion Saarland den Großeinsatz als „in weiten Teilen ohne besondere Vorkommnisse“ bewertete, schilderten mehrere Essener Anhänger Situationen, in denen sie sich akut unsicher fühlten, bis hin zur Aussage: „Die Stimmung war bedrohlich“.
Hohe Einstufung, massiver Einsatz – und ein spektakuläres 3:2
Die Partie der 3. Liga vor knapp 13.000 Zuschauern war als Hochrisikospiel eingestuft. Unterstützung erhielt die saarländische Polizei von Kräften aus Rheinland-Pfalz. Sportlich legte RWE mit einem emotionalen Auswärtssieg nach, auf den Rängen blieb es laut Behörden überwiegend ruhig. In ihrem Bericht hält die Polizei fest: „In der Nachspielphase stellten Einsatzkräfte gegenseitige Provokationen zwischen beiden Fanlagern fest. Auch kam es vereinzelt zu einfachen körperlichen Auseinandersetzungen zwischen den Fans, die jedoch durch konsequentes Eingreifen der Polizei schnell und effektiv unterbunden wurden“.
Fantrennung als Schwachstelle rund um den Ludwigspark
Mehrere Essener berichten jedoch von heiklen Momenten, vor allem dort, wo die strikte Trennung der Fanwege nicht gewährleistet sei. Ein Anhänger sagt gegenüber der „WAZ“: „Beim Herausfahren aus dem Parkhaus traten größere Gruppen schwarz gekleideter Personen in Erscheinung, die offensichtlich darauf ausgerichtet waren, Gästefans abzufangen“. Teilweise sollen vermummte Gruppen nicht zwischen normalen Besuchern und aktiver Szene unterschieden haben.
„Die Stimmung war bedrohlich“ – individuelle Schilderungen
Vereinzelt sollen Polizisten und Saarbrücker Fans Auswärtsbesucher gebeten haben, Fanutensilien zu verbergen, weil entlang der Wege gewaltbereite Heim-Anhänger lauerten. Ein Essener Fan schildert: „Auch unsere beiden weiblichen Begleitpersonen waren unmittelbar von diesen Situationen betroffen, selbst vor ihnen wurde kein Halt gemacht. Die Stimmung war bedrohlich“.
Saarbrücken gilt als „heißes Pflaster“ – Rückblick auf 2024
In Fankreisen hat Saarbrücken den Ruf eines „heißen Pflasters“. Beim letzten RWE-Auftritt im Dezember 2024 eskalierte die Lage: Aus dem Gästebereich wurden Leuchtraketen in den Heimbereich geschossen; nach Abpfiff kam es zu Attacken mit Pyrotechnik und Steinen, auch Beamte wurden verletzt. Dieses Mal verhinderten der große Kräfteansatz und konsequentes Einschreiten ähnliche Szenen, auch wenn einzelne RWE-Fans die Atmosphäre als angespannter empfanden als andernorts in Liga3.
