Ausbau des Grünwalder Stadions – Keine Einwände der Anwohner gegen Bauvorbescheid

Eine jahrelang andauernde Diskussion um den Umbau und die Modernisierung des städtischen Stadions an der Grünwalder Stadions scheint jetzt zumindest rechtlich ein Ende gefunden zu haben.

Was wurde in den letzten Jahren nicht alles über die „Klagewut“ der Anwohner des innerstädtischen Grünwalder Stadions in den Münchner Medien berichtet. So wurde mit Schlagzeilen wie: „Jetzt wird es Zeit, sich zu wehren!“ und „die Anwohner werden die Stadt in Grund und Boden klagen“ sowie „die Anwälte stehen Gewehr bei Fuß“ Stimmung gegen den Ausbau des städtischen Stadions gemacht. Die Realität ist wie so oft eine völlig andere. In der vorgegebenen Frist gab es nach einem Bericht vom Löwen-Fanblog „sechzger.de“ keine einzige Einwendung (so der Fachbegriff) eines Anwohners gegen den Bauvorbescheid.

Gästebereich verdoppelt sich

Von den Gegnern des Ausbaus, der für ca. 32 Mio Euro veranschlagt ist wurden die Maßnahmen oftmals nur auf eine Kapazitätserweiterung von jetzt 15.000 auf 18.100 Zuschauer reduziert. Dem ist aber bei Weitem nicht so, die Modernisierung beinhaltet eine Komplettüberdachung aller Stadionbereiche, eine neue Haupttribüne mit 4130 statt bislang 1250 Plätzen, der jetzige Block Q wird in die Haupttribüne integriert. Der für die Zweitligatauglichkeit notwendige VIP-Bereich (855 Plätze) soll auf zwei Ebenen im rückwärtigen Bereich der Stehhalle (Gegengerade) untergebracht werden. Die Kapazität der Stehhalle sinkt von 4500 auf 3280 Plätze. In der dann auch überdachten Ostkurve soll ein Oberrang mit 1500 Sitzplätzen für die Auswärtsfans entstehen. Die dortige Zuschauerkapazität verdoppelt sich dann von 1500 auf knapp 3000. Der Gästebereich ähnelt dann stark dem Gastsektor im Millerntor-Stadion (unten Steh- oben Sitzplätze).

In der Fanlandschaft des TSV 1860 München war immer wieder über eine mögliche Kapazität von 25.000 Zuschauern spekuliert worden, bei einer Vorprüfung durch die Stadt München wurden dieser deutlichen Erhöhung der Zuschauerkapazität bei einem Bauantrag aber aufgrund der verkehrlichen Situation vor Ort und der Lärmschutzauflagen keine Erfolgsaussichten eingeräumt. Der Plan eines alternativen Standortes für ein Stadion des TSV 1860, wie von Investor Hassan Ismaik immer mal wieder aus der Schublade geholt fand bei einem überwiegenden Teil der Löwenfans keinen Anklang und entpuppte sich nebenbei aufgrund einer fehlenden geeigneten Fläche innerhalb der Stadtgrenzen immer wieder als nicht realisierbar.

Alternative Spielstätte während der Umbauphase

Vom Ausbau und der Modernisierung profitiert natürlich in erster Linie der TSV 1860 München, der bereits jetzt bei fast allen Heimspielen ausverkauft meldet und eine Stadionauslastung von 99% vorweisen kann. Sowohl der TSV 1860 München als auch die anderen Drittligavertreter, die das städtische Stadion an der Grünwalder Starße nutzen (FC Bayern München II und zumindest teilweise der SV Türk Gücü München) müssen sich für die Umbauzeit eine alternative Spielstätte suchen, was sicher auch zu großen Problemen führen wird. So zeigten sich z.B, die SpVgg Unterhaching und der FC Ingolstadt alles andere als kooperativ und begeistert als ein temporärer Umzug der Münchner Löwen in diese Stadien öffentlich diskutiert wurde.

Damit steht zumindest rechtlich dem Ausbau des Grünwalder Stadion nichts mehr entgegen. In Coronazeiten, verbunden mit den finanziellen Problemen der Kommunen ist allerdings auch in der bayrischen Landeshauptstadt München der Stadtsäckel alles andere als prall gefüllt. Wann die Bagger dann wirklich anrollen steht daher noch nicht fest.

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