Das Fritz-Walter-Stadion ist die Heimspielstätte vom 1.FC Kaiserslautern und befindet sich in der rheinland-pfälzischen Stadt Kaiserslautern. Das Stadion besitzt ein Fassungsvermögen von 49.850 Zuschauern, wovon 33.055 Sitzplätze und 16.685 Stehplätze sind. Bei Internationalen Spielen dürfen 47.103 Zuschauer das Stadion betreten. Anlässlich des 65. Geburtstags von Fritz-Walter erhielt das Stadion am 2. November 1985 seinen heutigen Namen. Zuvor war es auch unter dem Namen „Betzenbergstadion“ oder auch „Stadion auf den Betzenberg“ bekannt. Umgangssprachlich sagt man auch daher ganz schlicht und einfach „Betze“.
Wissenswertes
Stadionname | Fritz-Walter-Stadion |
Baujahr | 1920 |
Fassungsvermögen | 49.850 |
Sitzplätze | 33.055 |
Stehplätze | 16.685 |
Rasen | Naturrasen |
Geschichte
An der Stelle, auf dem das heutige Fritz-Walter-Stadion steht, wurde im Jahre 1920 der Sportplatz Betzenberg eröffnet. Zu damaligen Zeiten handelte es sich lediglich um einen Sandplatz, an dessen Südseite eine kleine Holztribüne und Zuschauerränge errichtet worden waren. Sechs Jahre später, im Jahr 1926 wurde der Sandplatz durch einen Rasenplatz ersetzt.
Das Stadion wurde in den darauffolgenden Jahrzehnten immer wieder modernisiert und weiter ausgebaut. Der erste größere Umbau fand 1953 statt und führte zu einem Fassungsvermögen von 30.000 Zuschauern. Bis 1972 wurde eine Gesamtkapazität von 38.000 Zuschauern erreicht. Besonders erwähnenswert ist, dass im Jahr 1978 freiwillige Helfer eingesetzt wurden, die bis zu 5.000 Arbeitsstunden leisteten. Die Helfer arbeiteten allesamt auf freiwilliger Basis und ohne eine Entlohnung in ihrere Freizeit. Bis zum Umbau für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006, blieb die Kapazität des Stadion nahezu unverändert.
In den 1990er Jahren wurde das Stadion mit dem Neubau der Nord- und Südtribüne runderneuert. Erstmals bot die Nordtribüne einen modernen Komfort wie einen Innenraum für die Zuschauer oder auch VIP-Logen hinter der Tribüne.
Weiterentwicklung in der Zeit vom Nationalsozialismus
1933 war das Stadion nicht mehr nur die Spielstätte des 1. FCK, sondern wurde auch von der NSDAP für politische Sportveranstaltungen und Veranstaltungen genutzt. Dazu gehörten Sportwettbewerbe der Hitlerjugend, des Bund Deutscher Mädel und des Deutschen Jungvolks. Da auch die SA am Stadion interessiert war, wurden zusätzlich Wettkämpfe, Wehrsporttage und Geländeübungen durchgeführt.
Auch einige Spiele der Militärstandort Mannschaft von Kaiserslautern wurden auf dem Betzenberg ausgetragen, die hohen Anklang in der Bevölkerung fanden.
Ein weiterer Grund für die Wahl des Betzenbergs als politischer Veranstaltungsort war das Kriegerdenkmal, das am 21. Juni 1925 im Stadion errichtet worden war. Es war ein auffälliger Blickpunkt und Teil des Zuschauerbereiches. Das Stadion wurde zur Kultstätte für propagandistische Inszenierungen. Dabei wurde vor allem das Kriegerdenkmal Ausgangspunkt für die kriegsvorbereitende Glorifizierung bei parteipolitischen Veranstaltungen.
Umbau zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006
Weitere Umbaumaßnahmen begannen im Jahr 2002, nachdem Kaiserslautern den Zuschlag für die Ausrichtung von Spielen im Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 erhalten hatte. Die West- und Südtribüne wurden in der letzten Bauphase erweitert sowie die Nordtribüne umgebaut. Die West- und Osttribüne wurde dabei auf das Niveau der Südtribüne ausgebaut. Das Dach der Südtribüne wurde abschließend mit Kränen angehoben und an den Dächern von Ost und West aufgehängt. Der Medienturm wurde in den Ecken Nord-Ost und Nord-West gebaut. Außerdem verfügt das Fritz-Walter-Stadion über ein eigenes Fernsehstudio, eine Rasenheizung und ist vollständig überdacht, sodass auch bei schlechtem Wetter der Zuschauer von Regen geschützt ist.
Bei den Umbaumaßnahmen lief nicht alles reibungslos ab. So kam es zwischenzeitlich zu einem Baustopp während der Erweiterung der Osttribüne. Grund hierfür war die Insolvnez des beauftragen Bauunternehmens von Philipp Holzmann. In der Folge geriet auch der 1.FC Kaiserslautern in finanzielle Schwierigkeiten. Fest stand nämlich auch, dass die veranschlagten Kosten in Höhe von 48,3 Millionen Euro, von denen das Land Rheinland-Pfalz 21,7 Millionen Euro, der Verein selbst 18,9 Millionen Euro und die Stadt Kaiserslautern 7,7 Millionen Euro tragen sollten, bei weitem übersteigen würden.
Stadionkosten vom Fritz-Walter-Stadion höher als erwartet
Zu diesem Zeitpunkt ist die Finanzierung des Projektes in Unklarheit geraten. Der 1.FC Kaiserslautern war bis zum Jahr 2003 Eigentümer des Stadions. Aufgrund der finanziellen Probleme des Vereins wurde die Heimspielstätte der Roten Teufel sowie das Nachwuchs-Leistungszentrum Fröhnerhof für 57,9 Millionen Euro an die Fritz-Walter-Stadion GmbH veräußert. Dessen einziger Gesellschafter war die Stadt Kaiserslautern. Alle Kosten, die über den ursprünglichen Plan hinausgingen, wurden von der Stadt Kaiserslautern und dem Land Rheinland-Pfalz getragen. Aus den ursprünglichen 48,3 Millionen Euro wurden letztlich stolze 76,5 Millionen Euro, was unter anderem den gestiegenen Stahlpreisen zu verdanken war. Zu etwa zwei Dritteln wurde die Differenz in Höhe von 28,2 Millionen Euro vom Land übernommen.
Aufgrund der Verzögerung der Baumaßnahmen und der Unklarheit über die Finanzierung, wurde das Stadion nicht wie ursprünglich gedacht für den Confederations-Cup eröffnet (2005) sondern erst zur WM 2006. Am 2. Dezember 2005 kam es erneut zu Negativschlagzeilen. Die Stadt Kaiserslautern hat das Stadion vorläufig gesperrt und das für den 3. Dezember 2005 angesetzte Bundesligaspiel zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und Eintracht Frankfurt musste verschoben werden. Grund hierfür waren Schäden am Dach der Osttribüne. Aus Sicherheitsgründen hatte man damals Stützpfeiler eingebaut, welche nach der Sanierung noch vor der WM 2006 wieder entfernt wurden. Anschließend kam es zu keinen weiteren Vorkommnissen.
Weltgrößte Solaranlage auf einem Stadiondach
Nach dem Umbau betrug das Fassungsvermögen anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 offiziell 48.500 Zuschauer, wovon sich 32.137 auf die Sitzplätze und 16.363 auf die Stehplätze verteilen. Mit einer Ausnahmegenehmigung sind sogar bei nationalen Spielen rund 50.000 Zuschauer zugelassen. Bei dem Bundesligaspiel zwischen dem 1.FC Kaiserslautern und dem FC Bayern München wurde am 6. Mai 2006 der Zuschauerrekord im Fritz-Walter-Stadion erzielt. Stolze 50.734 verfolgten das Spielgeschehen auf dem Platz. Endstand der Partie war damals 1:1 Unentschieden.
Am 18. Mai 2008 wurde erstmals im Spiel zwischen dem 1.FCK und dem 1.FC Köln die Regelkapazität von 48.500 Zuschauern erreicht, ehe man zur Saison 2010/11 diese auf 49.780 Zuschauer erhöht hat. Auf dem Dach des ehrwürdigen Fritz-Walter-Stadions soll sich außerdem seit der Saison 2010/11 die weltgrößte Solaranlage auf einem Stadiondach befinden.
Weitere Stadien im Überblick:
- VfB Lübeck (Stadion an der Lohmühle)
- Waldhof Mannheim (Carl-Benz-Stadion)
- FC Ingolstadt (Audi Sportpark)
- TSV 1860 München (Städtisches Stadion an der Grünwalder Straße)
- Hansa Rostock (Ostseestadion)