TSV 1860 München: Löwen-Fan reist knapp 800 km ohne Karte nach Meppen

Hänsch-Arena Meppen

Die Münchener Löwen konnten die Partie gegen den SV Meppen mit 3:1 für sich entscheiden und vermasselten somit die Auftaktpremiere von Torsten Frings. Ein entscheidender Faktor war wieder einmal Vollblutstürmer Sascha Mölders, der kurz vor Ende mit einem sehenswerten Treffer den Deckel drauf machte. Ein Löwen-Fan, der aus dem südlichen Teil von München kommt, nahm eine knapp 800 km lange Reise auf sich um seine Jungs zu unterstützen, scheiterte aber mit seinem Vorhaben in das Stadion zu kommen. 

Zur Liga-Premiere von Torsten Frings, als Trainer des SV Meppen 1912, war am ersten Spieltag der Saison 2020/21 der TSV 1860 München zu Gast in der Hänsch Arena, dem ehemaligen Emslandstadion. Der von 2013 bis 2020 auf der Meppener Trainerbank verantwortliche Christian Neidhart wechselte in der Sommerpause zu Rot-Weiss Essen in die vierte Liga. Aufgrund der aktuell gültigen Corona-Bestimmungen des Landes Niedersachsen waren zu dieser Auftaktbegegnung nur 500 Zuschauer zugelassen, Gästefans waren – wie in allen anderen Stadien – nicht zugelassen.

Einsamer 1860-Fan knapp 750 km umsonst angereist

Nach unseren Beobachtungen versuchte nur ein Münchner Fan, der ohne Karte angereist war irgendwie ins Stadion zu kommen, scheiterte aber mit seinem eher aussichtslosen Vorhaben und konnte das Spiel nur von außen aus beobachten. Dieses Original, in Löwen-Fankreisen als Prinz „Eisi“ Eisenherz bekannt nahm für die einfache Strecke mal so nebenher 750 Km auf sich um seine Löwen hinter einem Zaun auf der Ostseite des Stadions zu sehen. Nach eigener Aussage war von dort für ihn ca. 70% des Spielfeldes einsehbar. Die An- und Abreise erfolgte mit der Bahn, insgesamt mehr als 20 Stunden war der Kollege für die Löwen unterwegs, absolut unglaublich!

Beide Trainer warteten mit einer Überraschung in der Startaufstellung. Gästetrainer Michael Köllner brachte Daniel Wein statt des im Pokal noch gesetzten Dennis Erdmann im defensiven Mittelfeld. Bei den Gastgebern gab Torsten Frings den erst 20-Jährigen Luca Plogmann den Vorzug zwischen den Pfosten vor Erik Domasachke, dem Stammtorwart der letzten Jahre.

Sascha Mölders macht den Unterschied

Das Spiel begann mit einem Paukenschlag. Die von Beginn an gut eingestellten Gäste nutzen ihre erste Möglichkeit gleich zum Torerfolg. Der Sturmtank der Gäste, Sascha Mölders machte das, was er einfach richtig gut kann, er machte den Ball „vorne fest“, legte gekonnt auf Stefan Lex ab und der versenkte die Kugel unhaltbar mit einem strammen Rechtsschuss in den Maschen der Emsländer.

Insgesamt ging die erste Hälfte klar an den TSV 1860 München, der hinten sicher stand und meist bei schnellen Vorstößen immer wieder gefährlich vor dem Tor der Gastgeber aufkreuzte, die Führung zur Halbzeit war absolut verdient. Zu Beginn der zweiten 45 Minuten änderte sich das Bild aber grundlegend, die Emsländer hatten wohl einige friesische Kräuter im Pausentee und kamen wesentlich kämpferischer und – wie es Torsten Frings in der Pressekonferenz danach formulierte – galliger aus der Kabine.

Die Gäste fanden in den ersten 20 Minuten nach der Pause kein probates Mittel gegen die nun auch wesentlich zielstrebiger auftretenden Gastgeber. Fast zwangsläufig fiel in der 54. Minute durch Neuzugang Dejan Bozic der 1:1 Ausgleichstreffer. Nach einer schönen Kombination schloss der vom Chemnitzer FC verpflichtete Stürmer per Flugkopfball einen Angriff perfekt und unhaltbar ab.

Münchner Löwen mit mehr Spielglück in Hälfte 2

Bei Fußballspielen spricht man ja immer wieder mal von einer „spielentscheidenden Szene“, diese sollte nur kurz danach auch prompt folgen. Gerade als die Partie aus Sicht der Gäste komplett zu kippen drohte kehrte das vielzitierte „Spielglück“ zu den Münchner Löwen zurück. Nur fünf Minuten nach dem Ausgleich gab es auf der anderen Seite einen Freistoß aus ca. 20 Metern Entfernung. Der von Quirin Moll scharf getretene Freistoß wurde durch Steffen Puttkammer in der Mauer so unglücklich abgefälscht, dass der bedauernswerte Schlussmann Luca Plogmann bereits auf dem Weg in die andere Ecke war als der Ball zur Münchner Führung einschlug.

Mit dieser Führung im Rücken fanden die Gäste wieder wesentlich besser in das Spiel zurück und nach einer kurzen „Wackelphase“ in der auch das 2:2 hätte fallen können waren die Löwen dem dritten Treffer meist näher als die Gastgeber den Ausgleich.

Hassan Amin mit Rot vom Platz

Als dem SVM die Zeit schon etwas davonlief übertrieb es Hassan Amin mit dem Einsatz gegen Daniel Wein auf Höhe der Mittellinie deutlich und räumte den Münchner Mittelfeldspieler mit gestrecktem Bein relativ sinnbefreit ab. Die Konsequenz war glatt rot, was auch die einzig richtige Konsequenz war. Nach dieser Szene kamen sich die beiden Trainerbänke etwas näher und tauschten teils lautstark ihre Sicht der Dinge mit. Wie man bei der Pressekonferenz sah blieb da aber nichts Langfristiges hängen.

Den Schlussakkord in dieser sehr ansehnlichen Drittligapartie setzte wieder einmal der „alte Mann“ im Sturm der Löwen. Mit einem satten Volleyschuss ins rechte Eck machte er auf diese Partie „den Deckel drauf“ und lies sich dafür ausgiebig feiern.

Da Feiern in diesem Alter (35) auch an einem Torschützen nicht spurlos vorbeigeht wurde er kurz danach gegen Löwen-Neuzugang Martin Pusic ausgewechselt. Der Stürmer aus der Konkursmasse des österreichischen SV Mattersburg war noch nicht in der Mitte des Spielfeldes angekommen als der gute Schiedsrichter Robin Braun den Schlusspfiff ertönen lies.

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