Rot-Weiss Essen erklärt: Darum bleibt RWE der „Aufstiegsreform 2025“ fern

Rot-Weiss Essen bezieht Stellung zur „Aufstiegsreform 2025“. Während 47 Vereine die Initiative für direkte Aufstiege aller Regionalliga-Meister unterstützen, hält sich RWE bewusst heraus und nennt wirtschaftliche sowie sportliche Gründe. Zugleich skizziert der Klub Alternativen auf Regionalliga-Ebene.

Rot-Weiss Essen hat klargestellt, warum sich der Verein nicht an der Initiative „Aufstiegsreform 2025“ beteiligt. Im vereinseigenen YouTube-Format „Was geht, RWE?“ erklärte Vorstandschef Marc-Nicolai Pfeifer, dass sich der Klub bewusst aus bundes- und verbandspolitischen Diskussionen heraushalten wolle. Stattdessen liege der Fokus auf Themen, die der Verein unmittelbar beeinflussen könne.

Wir sagen ganz klar: Die Reform darf nicht auf Kosten der 3. Liga gehen. Wir wollen keinen zusätzlichen Abstiegsplatz einführen. Die Liga ist ohnehin wirtschaftlich anspruchsvoll und sportlich eng beieinander. Wenn du jetzt noch mit den Landesverbänden diskutierst, um einen weiteren Abstiegsplatz einzuführen, dann muss ich klar sagen: Ohne uns!“, stellte Pfeifer unmissverständlich klar.

Hintergrund: Die Idee der „Aufstiegsreform 2025“

Die Initiative fordert, dass künftig alle fünf Regionalliga-Meister direkt aufsteigen dürfen. Derzeit sind nur die Meister aus Regionalliga West und Regionalliga Südwest sicher aufstiegsberechtigt. Die Staffeln Nord, Nordost und Bayern müssen hingegen im Wechsel oder über Relegationsspiele den Aufstieg ausspielen.

Wie unglücklich dieser Modus enden kann, zeigte jüngst das Beispiel Lok Leipzig: Der Meister der Regionalliga Nordost verpasste den Aufstieg in die 3. Liga trotz zweier Spiele ohne Niederlage nach 90 Minuten – das Aus folgte erst in der Verlängerung.

RWE sieht Gefahr durch zusätzlichen Abstiegsplatz

Rot-Weiss Essen verweist auf die bereits 2018 erfolgte Anpassung in der 3. Liga, als die Zahl der Absteiger von drei auf vier erhöht wurde. Eine weitere Verschärfung durch einen fünften Absteiger lehnt der Verein strikt ab.

Pfeifer betonte, dass die 3. Liga bereits jetzt sportlich extrem ausgeglichen und wirtschaftlich herausfordernd sei. Statt zusätzliche Belastungen einzuführen, müsse der Unterbau des deutschen Ligasystems in den Blick genommen werden.

Reformvorschläge für den Unterbau

Als denkbare Alternativen brachte Pfeifer unter anderem eine zweigleisige „4. Liga“ oder strukturelle Veränderungen in den bestehenden Regionalligen ins Gespräch, wie er einst gegenüber dem „RevierSport“ verriet. Auch eine Zusammenführung von U-Mannschaften sei ein möglicher Ansatz.

Eine ähnliche Position hatte bereits Marcus Uhlig, Geschäftsführer von Rot-Weiß Oberhausen, vertreten. Er plädierte für eine Reduzierung von fünf auf vier Regionalligen, um die Aufstiegsfrage langfristig zu vereinfachen.

Verband reagiert mit Arbeitsgruppe

Parallel bewegt sich auch der Verband: Am 22. September beschlossen die Präsidenten der Regional- und Landesverbände die Einrichtung einer Arbeitsgruppe Regionalliga-Reform. Diese soll bis Mitte Oktober besetzt werden und noch 2025 erstmals tagen. Vertreten sind Funktionäre und Vereine aus allen fünf Regionalligen, dazu je ein Delegierter von DFB und DFL sowie eine neutrale Leitung.

Für die Initiative „Aufstiegsreform 2025“ ist das ein wichtiger Etappensieg. Für Rot-Weiss Essen bleibt jedoch der Kurs eindeutig: Keine zusätzliche Belastung für die 3. Liga, stattdessen Reformen im Unterbau. Pfeifer dazu: „Das kann eigenverantwortlich passieren. Wir wollen uns als 3. Liga und als Rot-Weiss Essen raushalten.“

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