30-Meter-Schock in 90.+5: Waldhof zahlt bitteres Lehrgeld

Foto: Alfio Marino

Der SV Waldhof Mannheim zeigt nach dem Cottbus-Debakel die gewünschte Reaktion, nimmt aber erneut keine Punkte mit. Am 6. Spieltag setzt es im Heimspiel ein 0:1 (0:0) gegen den VfB Stuttgart II. Tief in der Nachspielzeit (90.+5) trifft Joker Julian Lüers per Distanzschuss aus rund 30 Metern über den weit aufgerückten Thijmen Nijhuis hinweg. Bitter: Waldhof agiert da bereits in Unterzahl.

Waldhof startet stabil – Draband wächst über sich hinaus

Trainer Luc Holtz dreht kräftig an der Startelf (fünf Änderungen: Voelcke, Shipnoski, Karbstein, Sietan, Masca) und bekommt zunächst genau das, was er gefordert hatte: mehr Struktur, saubere Passfolgen und klare Abschlüsse. Über die linke Seite mit Diakhaby/Lohkemper und später Zielspieler Masca erarbeitet sich der SVW die besseren Gelegenheiten – doch VfB-Keeper Draband pariert mehrfach stark und hält sein Team im Spiel.

„Dosenöffner“ verpasst – dann kippt die Partie

Unmittelbar nach der Pause hat Waldhof den „Dosenöffner“ gleich mehrfach auf dem Fuß (46., 47., 55., 60.). Kurz darauf folgt die Schlüsselszene: Nach einer weiteren Großchance von Masca, die Draband entschärft, sieht Abwehrspieler Tim Sechelmann nach einem taktischen Foul Gelb-Rot (61.). Das Momentum dreht sich. Trotz der Unterzahl bleibt Mannheim mutig, übersteht aber zunächst die größte VfB-Gelegenheit: Sankoh scheitert an Nijhuis und am Pfosten (67.).

Der späte K.o.: Lüers eiskalt aus der Ferne

Als alles auf eine Punkteteilung hinauszulaufen scheint, schlägt Stuttgart II spät zu. In der 90.+5 überlistet Julian Lüers den zu weit aufgerückten Nijhuis mit einem satten Schuss aus der Distanz – das 0:1 und der bittere Schlusspunkt eines sonst ordentlichen SVW-Auftritts. Waldhof liefert in vielen Phasen das gewünschte Drittliganiveau: kompakt, passsicher, mit klaren Chancen. Doch im Kampf um Punkte im deutschen Profi-Unterhaus fehlt die Kaltschnäuzigkeit und in Unterzahl die letzte Ordnung. Besonders ärgerlich: die zweite Ampelkarte in Serie. Disziplin wird zum Dauerthema, Effizienz zur Stellschraube für die kommenden Wochen.

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